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Stärkung des Ehrenamtes

06. 10. 2023

Wie Koordinatorin, Kümmerin oder Netzwerkerin das Leben auf dem Lande attraktiv gestalten

 

Unter dem Stichwort „Kümmerer“ gibt es in Schleswig-Holstein 80 Stellen. Doch was verbirgt sich eigentlich dahinter? Gemeinden oder Ämter scheinen ein völlig eigenständiges Tätigkeitsfeld, ausgerichtet an den eigenen Bedürfnissen, mit einer Kümmerin abzudecken.  Das wurde schon in der kleinen Runde aus dem nördlichen Bereich offensichtlich, die sich im Bürgerhaus in Schafflund traf. Man wolle das Arbeitsfeld der anderen kennenlernen, sich miteinander vernetzen, voneinander profitieren und den regelmäßigen Austausch durch Treffen in den jeweiligen Heimatgemeinden pflegen, so der Wunsch der Teilnehmer, die sich hoch motiviert ihren Aufgaben widmen. Bei aller Unterschiedlichkeit kristallisierte sich ein gemeinsames Ziel heraus: Stärkung des Ehrenamtes für ein attraktives Leben aller Generationen auf dem Lande. Eine kleine Übersicht macht deutlich, mit wie vielen Stunden pro Woche die Akteure angestellt sind, für wen und unter welcher Jobbezeichnung.

  • Kerstin Mohr und Kai Jürgensen (je 5 Stunden), Netzwerkkoordinatoren im Amt Hürup
  • Wenke Rolfs (7 Stunden), Kümmerin in der Gemeinde Tellingstedt
  • Ulrike Gorny (25 Stunden), Bildungshaus- und Kulturkoordinatorin im Amt Eggebek zusammen mit Ines Perret (5 Stunden) als Bürgernetzwerkerin
  • Brit Gebauer (30 Stunden), Kirchspielkoordinatorin für die sechs Gemeinden des Kirchspiels Medelby
  • Lisa Thomsen (20 Stunden), Ehrenamtskümmerin der Gemeinde Handewitt
  • Martina Marczyschewski (30 Stunden), Netzwerkerin der Gemeinde Schafflund
  • Andrea Nicolaisen (7 Stunden), Kümmerin der Gemeinde Schafflund

In Handewitt wurde diese Stelle erst im Frühjahr geschaffen und soll insbesondere das Ehrenamt in den vielen Ortsteilen unterstützen. Die Einladung zu einem „Stammtisch der Engagierten“ ergab den Wunsch, die vielfältigen bestehenden Angebote für Kinder und Jugendliche oder Senioren in Übersichten zusammenzufassen, sodass jeder Bürger mit einem Blick erkennen kann, was die zahlreichen Vereine für die entsprechenden Zielgruppen anbieten. Auch in Hürup liegt ein Schwerpunkt auf der Vernetzung dessen, was die Vereine schon anbieten – mit dem Höhepunkt eines Sommerfestes der Vereine. Ein Materialpool steht bereit, um sich gegenseitig auszuhelfen. Eine neue Idee ist ein Podcast „Stark im Ehrenamt“, wo Engagierte in lockerem Ton interviewt werden. In Tellingstedt organisiert die Kümmerin selbst Fahrten mit Kindern und Ausflüge mit Senioren, plant Veranstaltungen wie den Dorfflohmarkt und kümmert sich um die Dorffunk App. „Ich freue mich sehr über den Austausch mit euch, denn ich bin ja meistens allein“, sagte Wenke Rolfs. Das sieht in Eggebek ganz anders aus. Ulrike Gorny organisiert  kleine Veranstaltungsnachmittage und alle zwei Monate etwas Großes. Dabei kooperiert sie mit Ines Perret, die hauptamtlich beim Amt Eggebek angestellt und mit fünf Stunden als Bürgernetzwerkerin tätig ist – und somit an der Quelle sitzt, wenn es um Infos zu Förderungen oder Fortbildungen geht. „Das Amt Eggebek ist hammermäßig aktiv“, meinte sie, und viele Gemeinden würden ihre Highlights allein stemmen, wie beispielsweise die Jörler Woche. Neueste Idee: „Wir machen jetzt Fortbildungen, um Demenzpartner zu werden.“ Die Aktivitäten in sechs Gemeinden des Kirchspiels Medelby fasst Brit Gebauer in einem Veranstaltungskalender zusammen, kümmert sich um dauerhafte und neue Veranstaltungen und ist für die Pflege der Homepage zuständig. Im Bildungscampus bietet sie feste Bürozeiten an, um für jedermann ansprechbar zu sein. Die Kümmerin in Schafflund hat ein fest umrissenes Aufgabenfeld: Einkaufsfahrten mit Senioren und Ansprechpartnerin für deren Wünsche, Verwaltung und Pflege des Bürgerhauses sowie der E-Mobile der Gemeinde. Bei der Netzwerkerin Martina Marczyschewski laufen alle Fäden zusammen, sie versorgt mit einem Newsletter und ständig aktualisierter Homepage die Bürger Schafflunds mit Informationen und organisiert neben kleineren Aktionen und Adventskalender Großveranstaltungen wie Dorfflohmarkt, Silvesterlauf, Stadtradeln und Frühlingsmarkt. Um alles zu wuppen, hat sie einen Helferpool gegründet, in dem zurzeit 60 Engagierte registriert sind. Am Ende des ersten Treffens mit ihren Mitstreitern im Norden zeigte sie sich sehr zufrieden: „Vom Austausch untereinander haben wir alle profitiert.“

 

Quelle - Helga Böwadt

 

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