Für die Feuerwehr ist es nie zu spät

22. 01. 2019
Wehren aus Schafflund, Kleinwiehe und Jardelund haben nicht nur jugendliche Neuzugänge / Gemeinschaft ist den Neulingen wichtig
 

Anwärter für die Freiwilligen Feuerwehren sind üblicherweise jung, technikbegeistert und suchen die Gemeinschaft Gleichgesinnter. In jüngster Zeit ist es gelungen, den Mitgliederschwund bei den Feuerwehren wieder umzukehren, denn ihre Zahl hat wieder zugenommen.

Aber es sind nicht nur sie, die die Wehren bereichern. Es gibt oftmals auch ältere Jahrgänge, die sich für ein Engagement in der Feuerwehr entscheiden, wie einige Beispiele aus dem Amt Schafflund belegen. Pascal Brück aus Kleinwiehe ist mit 37 Jahren in die dortige Wehr aufgenommen worden. „Viele meiner Arbeitskollegen berichten ständig von ihren Aktivitäten in den Feuerwehren ihrer Dörfer. Dies möchte ich nun gern selbst erleben“, begründet er seine Entscheidung. Zudem verspricht er sich als Neubürger so einen besseren Anschluss an die Dorfgemeinschaft für sich und seine Familie. Damit liegt er zweifellos in einem 300-Seelen-Dorf genau richtig.

Bianca Bönninghausen lebte in Weesby einige Zeit neben dem Feuerwehrhaus und bekam mit, wie die Wehr innerhalb kurzer Zeit nach der Alarmierung einsatzbereit war. „Hier bist du sicher“, war sie beeindruckt. Sie liebäugelte schon damals mit einem Eintritt in die Feuerwehr, wollte aber sichergehen, dass dies auch in ihr Leben passt und sie den Aufgaben nachkommen kann. Nachdem sie ihre Laufbahn als Zeitsoldatin abgeschlossen, die Beamtenlaufbahn eingeschlagen und sich in Schafflund niedergelassen hatte, reifte ihr Entschluss nun endgültig: „Da ich mich hier in Schafflund sehr wohlfühle, möchte ich mich gern aktiv am Dorfgemeinschaftsleben beteiligen. Da liegt mir die Feuerwehr am nächsten“, erzählt sie. Sie lässt nun mit 41 Jahren erst einmal die Ausbildung auf sich zukommen und freut sich auf die Gemeinschaft. „Wir brauchen noch mehr solch patente Frauen“, sagt Wehrführer Benno Gasa und weist auf Dörte Schlott hin. Sie ist 2015 ebenfalls mit 41 Jahren in seine Wehr eingetreten, hat inzwischen elf Lehrgänge besucht und auch den Lkw-Führerschein erworben, um das große Löschfahrzeug lenken zu können.

Richtig ungewöhnlich ist das Eintrittsalter von Stefan Horst in die Wehr Jardelund. Er wird jetzt mit 56 Jahren in die Ausbildung einsteigen. Seit zehn Jahren ist er Jäger in der dortigen Jagdgemeinschaft, wohnt in Flensburg und hat sich nun in Jardelund mit einem Zweitwohnsitz niedergelassen. „Wenn du auf das Land ziehst, dann musst du auch einen Beitrag für das Dorf leisten“, ist der Informatiker überzeugt. Ob sein Eintrittsalter nicht hemmend sei? „Es wird auch immer jemand gebraucht, der die Straße absperrt und nicht ganz vorn das Feuer bekämpft“, entgegnet er und denkt dabei zudem noch weiter sehr praktisch: „Ich arbeite tagsüber sehr oft von zu Hause aus und kann so bei der Verbesserung der zumeist schlechte Tagesverfügbarkeit der Wehr helfen.“ Für die Feuerwehr ist es also nie zu spät.

 

Text - SHZ Reinhard Friedrichsen 

 

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